VERLAG JANOS STEKOVICS
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Polish Summer

Tomasz Lewandowski
Polish Summer
Fotografien

Seiten
66 farbige Fotografien
Texte in deutscher und polnischer Sprache
24 x 21 cm
Leinen, gebunden
19,80 €

ISBN 978-3-89923-407-7

Tomasz Lewandowski hinterfragt in seinem Buch "Polish Summer" das Klischeebild von Polen. Der studierte Fotograf, Journalist und Historiker kombiniert die visuelle ästhetische Analyse seines Geburtslandes mit Bildern von historisch relevanten und politisch aufgeladenen Orten. Dies sind Orte, an denen sich in den hundert Jahren der Geschichte des polnischen Staates bedeutende Ereignisse abgespielt haben. Diese Ereignisse waren - und sind - wichtig für die Entwicklung des gegenwärtigen nationalen Bewusstseins und der polnischen Mentalität. Dies sind auch Orte, an denen die jüngsten politischen Umbrüche in diesem osteuropäischen Land stattfinden. Lewandowski ergänzt die Bilder mit kurzen Texten, die die Bedeutung der Motive dem Betrachter und dem Leser näher bringen. Ohne den Text bleibt ihr Inhalt oft unklar, auch für einen in der polnischen Geschichte geschulten Betrachter.

Das Buch vermittelt ein polarisierendes, kontroverses Bild von Polen. Wir sehen Fotos, die manchmal humorvoll postsozialistische Realität zeigen. Wir sehen auch Motive, die vom politischen und wirtschaftlichen Wandel nach 1990 geprägt sind. Sie veranschaulichen oft Diskrepanzen zwischen Arm und Reich. Diese Fotos bilden den Hintergrund, vor dem wir ein Porträt der dramatischen Geschichte des Landes sehen und erleben und als Zuschauer an den neuesten Kontroversen teilnehmen können. Das Bild Polens, das Lewandowski in seinem Buch auf nur 96 Seiten präsentiert, ist überraschend vollständig. Es ist eine Reise, die der Autor mit uns geht und die es uns ermöglicht, unseren östlichen Nachbarn, seinen Zeitgeist und seine Geschichte besser zu verstehen.

Tomasz Lewandowski wurde 1978 im schlesischen Neiße, in Polen, geboren. Seit mehr als zehn Jahren lebt und arbeitet er in Deutschland. Hier studierte er auch Fotografie an der renommierten Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle, wo er heute als Dozent tätig ist. Er betrachtet sein Geburtsland mit den Augen eines Einheimischen und eines Fremden zugleich. Dies ist eine ganz besondere fotografische Sicht, die wir in seinem Buch „Polish Summer“ entdecken können.


Für die Serie Polish Summer reiste Tomasz Lewandowski mehrfach durch seine polnische Heimat. Seine Fotografien zeigen einerseits Szenen aus dem Alltag, andererseits politisch und historisch relevante Orte und Objekte im Polen der Gegenwart. Weil er sowohl in Polen als auch in Deutschland zu Hause ist, kann er seine Heimat aus einer ganz eigenen Perspektive betrachten. Er sieht Polen gleichermaßen durch die Augen eines Fremden und eines Einheimischen. Als Fotokünstler beschäftigt sich Lewandowski vor allem mit der soziologischen Dimension der Architektur. Es verwundert daher nicht, dass ein Großteil seiner Fotografien Gebäude, Straßen und Plätze zeigt. Dennoch bilden die Aufnahmen die sozialen Verhältnisse und die Lebensgewohnheiten der Polen auf einzigartige Weise ab. In ihnen drückt sich der wirtschaftlich-soziale Wandel ebenso aus wie die politisch-ideologischen Umbrüche der letzten Jahrzehnte. Hat man die Bildinhalte erst einmal entschlüsselt, geben sie auf subtile Weise Einblick in das Leben der Gegenwart wie in die jüngere Vergangenheit. Da ist eispielsweise der blaue Pool vor den in einiger Entfernung liegenden Baracken des von den deutschen Besatzern errichteten KZs Auschwitz. Exemplarisch für die Intensität und Schärfe der aktuellen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen in Polen steht das verstörende Billboard der Anti-Abtreibungskampagne, das Lewandowski inmitten einer Waldidylle im Tatra-Gebirge ablichtet. Schon aufgrund der verwendeten Großformatkamera, die spontanes Fotografieren im Stil der street photography kaum zulässt, sucht Lewandowski dabei nicht den dramatischen Effekt – ihn interessieren vielmehr die mitunter scheinbar banalen Details, die sich erst bei genauerer Betrachtung als ganz und gar nicht banal erweisen.
(Jürgen Schmidt)



Wer Polen in längeren Zeitabständen besucht, ist erstaunt über die enormen Veränderungen. Das Kapitalistische Wirtschaftssystem hat nach der friedlichen Revolution 1989 gerade in Polen zusammen mit dem EU-Beitritt 2004 zu einem ununterbrochenen Wirtschaftswachstum geführt. Die Brüche zeigen sich erst auf den zweiten Blick. Viele können am Wachstum nicht teilhaben. Die Herausforderungen der Gegenwart, die globalen Wirtschaftsprozesse, die kulturellen Veränderungen führen wie auch in anderen Ländern nicht nur zu positiven Aufbruchsstimmungen, sondern auch und vermehrt zu negativen Emotionen. Breite Bevölkerungskreise, nicht nur in den ländlichen Gebieten, stehen der (beeindruckenden) kulturellen Vielfalt und der Offenheit insbesondere in der großstädtischen Gesellschaft verständnislos bis ablehnend gegenüber. Ein Fotograf mit einem so wachem Blick wie Tomasz Lewandowski gibt uns mit seinen Mitteln einen Blick hinter die Kulissen. Er zeigt uns, oft subtil, die Ungleichgewichtigkeit der Entwicklung. Dahinter ist ein Mitgefühl, keine plumpe Entlarvung, spürbar. Nicht wenige Fotos weisen auch auf die Eckpunkte und die verschiedenen Zeitschienen des deutsch-polnischen Verhältnisses hin. Sie zeigen die dunklen, aber auch die hoffnungsvollen Seiten der Vergangenheit. Gerade weil die offiziellen Beziehungen derzeit unter ihren Möglichkeiten bleiben, gilt es, die zivilgesellschaftlichen Kontakte für eine friedliche und freundschaftliche Zukunft zu stärken.
(Wolfgang Howald)

 

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