Magie vom Dach der Welt
Hans Weihreter
Magie vom Dach der Welt
Der tibetische Kulturraum im Spiegel seiner Kunst
Herausgegeben von Christian Juranek und Christof Trepesch
Fotografien von Janos Stekovics
Edition Schloß Wernigerode® Band 21
Ausstellungskatalog der Kunstsammlungen und Museen Augsburg
256 Seiten
246 meist farbige Abbildungen
gebunden
21 × 28 cm
24,80 EUR
ISBN 978-3-89923-389-6
Rätselhafte archäologische Streufunde, Schmuck und prachtvoll verzierte Gebrauchsgegenstände sowie einige mittelalterliche Kultfiguren werden in diesem Buch gemeinsam vorgestellt. Sie skizzieren die Kulturen eines geografisch riesigen Raumes in Zentralasien. Die Zeitspanne, in der diese Objekte angefertigt wurden, ist beeindruckend. Sie reicht vom 1. Jahrtausend v. Chr. über das Mittelalter bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Eines jedoch verbindet diese völlig unterschiedlichen Objekte: Sie wurden auf die eine oder andere Weise von der tibetischen Kultur geprägt und sind eng mit den magischen Aspekten der tibetischen Religion verbunden. Dem Leser erschließt sich so die faszinierende Geisteswelt des tibetischen Kulturkreises, der sich dank ungezählter Einflüsse aus Zentralasien, Indien, dem iranischen Raum und China zu einer der faszinierendsten Kulturen der Menschheitsgeschichte entwickelte.
Für die Europäer erscheint Tibet wie das in magische Höhen versetzte Arkadien. Mit diesem Buch und der damit verknüpften Ausstellung wird der Versuch unternommen, über das Phänomen der schlichten Schönheit der Erzeugnisse der tibetischen Welt tiefer in deren Kultur und den dazugehörigen Kulturraum einzudringen. Autor und Ausstellungskurator Hans Weihreter, der in Tibet gelebt hat und einige der Verkehrssprachen vor Ort kennt, erweist sich erneut als ausgewiesener Kenner und stellt faszinierende Zusammenhänge her, mit denen aus europäischem Blickwinkel das Verständnis des Fremden ermöglicht wird – ein opulenter Band, der zu einer Kulturreise auf das Dach der Welt einlädt.
(Auszug)
Schon die Gestaltung des gewichtigen Katalogs fällt in Zeiten von Einfachdrucken auf: Stabiles Hardcover, Format fast A4, bestes Papier und exzellenter Druck machen Lust auf die Lektüre. Eigentlich nicht wichtig, aber trotzdem als Ausdruck der Liebe zum Büchermachen erwähnenswert: zwei unterschiedlich farbige Einmerkbändchen; ein sympathisches Retro-Detail. Die zum Teil ganz- und mehrseitigen Fotos sind von großer Qualität und zeigen auch kleinste Details. Dieser Arbeitsaufwand – heute nicht mehr selbstverständlich – hat sich gelohnt; der Betrachter kann sich nur freuen.
100 Katalognummern führen, unterteilt in neun Kapitel, durch die Artefaktwelt des tibetischen Kulturraumes, beginnend im ersten vorchristlichen Jahrtausend bis zur Gegenwart. Vorangestellt, neben dem Vorworten der Herausgeber und des Autors, ist ein (sehr) kurzer Abriss über den bearbeiteten Kulturraum; dann folgt ein kurzer Abschnitt über die oft wiederkehrenden Symbole auf Schmuck, Gefäßen und sonstigen Gegenständen. Dies ist ebenso hilfreich wie das recht ausführliche Glossar im Anhang; nicht jeder Leser/ Besucher ist per se vertraut mit der tibetischen Welt. Die Literaturliste ist vollkommen ausreichend.
Die Auswahl der Exponate, einerseits durch Sortierung der privaten Sammlungen limitiert, anderseits durch den Kurator subjektiv bestimmt, ist doch mehr als gelungen und teilweise eine echte Augenweide. Den Kapiteln sind erläuternde Texte zur Gegenstandsgruppe vorangestellt; jede Katalognummer ist dann einzeln beschrieben, neben den üblichen Sachangaben, Datierungen, Deutungen finden sich die notwendigen Literaturhinweise bzw. Hinweise auf Vergleichsstücke.
Johannes Litzel
Ethnologie, Anthropologie, Archäologie
I.N.K.A
(Interdisziplinäre Natur- und Kulturwissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft)
Augsburg
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